Auf dieser Seite habe wir Hintergrundwissen und Informationen zu akustischer Barrierefreiheit, Induktionsschleifenverstärker und Ringschleifenanlagen für Sie zusammengestellt. (Text der Firma Humantechnik)
Was ist eine Ringschleifenanlage?
Für einen erfahrenen Techniker ist das keine Frage. Aber es kann nicht von allen Hörgeräteträgern erwartet werden, dass Sie die Antwort kennen. Viele haben noch nie davon gehört, was für eine große Hilfe eine Ringschleifenanlage für Sie sein kann. Die folgende Erläuterung soll als Hilfe dazu dienen, technisch nicht versierten Personen das Funktionsprinzip einer Ringschleifenanlage zu erklären.
Heutzutage haben die meisten modernen Hörgeräte einen Schalter mit der Bezeichnung „M“ und „T“. Manche verfügen sogar über die Positionen „M“, „MT“ und „T“. Die „M“ (Mikrofon)-Position ist für das „normale“ Hören, bei dem Schall über das eingebaute Mikrofon ins Hörgerät übertragen wird. In der „T“ (Telespule)-Position werden Magnetfelder mit einer im Hörgerät integrierten Telespule empfangen. Damit die Telespule Schall erzeugen kann, wird ein magnetisches Feld benötigt, über das die Sprache übertragen wird. Bei Hörgeräten wurde diese Funktion bereits vor vielen Jahren von verschiedenen Herstellern eingeführt und ist als Schalterstellung „Telefon“ oder „Telespule“ bekannt. Es war beabsichtigt, dem Hörgeräteträger das Telefonieren dadurch zu erleichtern, dass die Sprach- bzw. Musiksignale über das durch die Telespule im Hörer erzeugte Magnetfeld übertragen werden.
In den letzten Jahren wurde zunehmend damit begonnen, öffentliche Einrichtungen wie z.B. Kirchen, Kinos und Theater mit Ringschleifenanlagen auszustatten. Auch in Privathaushalten werden sie zunehmend installiert. In diesen Fällen wird die T-Spule zum induktiven Hören ohne Störung genutzt. Die „MT“-Position, welche an manchen Hörgeräten vorhanden ist, erlaubt das gleichzeitige Hören von luftübertragenem Schall über das Mikrofon und von induktiv übertragenem Signal über die Telespule.
Die Funktionsweise
Wenn Wechselstrom durch einen Draht / eine Ringschleife geleitet wird, entsteht ein magnetisches Feld. Wird ein zweiter Draht in das Magnetfeld gebracht, entsteht in ihm ein entsprechender Wechselstrom. In der Fachsprache spricht man davon, dass Strom in den zweiten Draht „induziert“ wird. Daher der Begriff Induktion.
Dieses besondere elektromagnetische Prinzip ist die Basis, auf der elektrische Motoren, Generatoren und Transformatoren arbeiten. Eine Induktionsschleife für Hörgeräte arbeitet nach dem selben Prinzip. Ein Induktionsschleifensystem besteht aus einem Verstärker und einer Ringschleife. Der Verstärker kann an eine Audioquelle oder ein Mikrofon angeschlossen werden. Der Ringschleifenverstärker sendet die umgewandelten akustischen Signale in der Form von Wechselstrom durch die Ringschleife. Die Ringschleife besteht aus einem isolierten Draht, der einmal entlang den Seiten (Außenkonturen) eines Raumes ausgelegt wird. Wenn Wechselstrom durch die Ringschleife fließt, entsteht ein Magnetfeld. Wenn nun der Hörgeräteträger sein Hörgerät auf die „T-Position“ stellt, nimmt die Telespule im Hörgerät die Schwingungen im magnetischen Feld auf. Die Signale werden vom Hörgerät verstärkt und in Schall umgewandelt. Das magnetische Feld innerhalb der Ringschleife erlaubt es dem Hörgeräteträger, sich frei im Raum zu bewegen und die Sprach- bzw. Musiksignale auf einem guten, angenehmen Hörlevel zu empfangen.